Zuviel Aggressivität vertreibt Schiedsrichterin – Nicole Schultz gibt Abschied bekannt

Als BBV Landau sind wir stolz auf unsere Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen. Sie stehen jedes Wochenende bereit und machen die Basketballspiele für unsere Mannschaften und für die Teams der Gäste aus der Südpfalz und aus ganz Reheinland-Pfalz erst möglich. Vor einem Jahr, Anfang 2023, konnten wir uns noch über vier neue Jungschiedsrichter und Jungschiedsrichterinnen freuen. Jetzt müssen wir uns von unserer Schiedsrichterin Nicole Schultz verabschieden, die am letzten Sonntag nach langjährigen, engagierten und erfolgreichen Einsätzen ihr letztes Spiel gepfiffen hat und zum Saisonende leider aufhört. Wir haben mit ihr über Entwicklungen im Schiedsrichterwesen und die Gründe für diesen Schritt gesprochen. Erfahren haben wir Dinge, über die wir alle nachdenken sollten…

Liebe Nicole, zunächste einmal herzlichen Dank für dein Jahrelanges Engagement als Schiedsrichterin im Basketball. Du hast oft über positive Erlebnisse im Sport berichtet. In letzter Zeit hat sich das Bild aber ziemlich gewandelt.

Welche Veränderungen hast Du im Spiel, bei den Spielerinnen und den Zuschauern in letzter Zeit erlebt?

„Das Spiel hat sich dahingehend sehr verändert, dass die Spielweise zum Teil sehr aggressiv geworden ist und das Fair Play weniger wird. Im Jugendbereich ist es mir besonders aufgefallen, das sich Eltern und Trainer manchmal nicht bewusst sind, das sie eine große Vorbildfunktion haben und die Kinder ihr Verhalten als richtig ansehen. Demnach empfinden sie Respektlosigkeit und unsportliches Verhalten nicht als Falsch. Vor allem für junge und unerfahrene Schiedsrichter ist das eine besonders traurige Erfahrung und anstatt Lob und Anerkennung für ihr Engagement, erfahren sie Ablehnung und Beleidigungen von Trainern, Eltern und Spielern.“

Welche Gründe haben letztlich zu Deinem Abschied als aktive Schiedsrichterin geführt?

„Ich bin Schiedsrichterin geworden, um den Verein zu unterstützen und auch weil ich selber am Spielbetrieb teilnehmen wollte. Ich habe es immer mit der Überzeugung gemacht, dass ich auch meinen Beitrag leisten muss und nicht immer nur fordern kann. Nun wurde ich aber mehrfach beleidigt und habe mich auch einmal bedroht gefühlt und war froh um meinen Schiedsrichter Partner, der mich in diesem Moment unterstützt hat. Da ich alles in meiner Freizeit mache und es manche Menschen gibt, die es nicht zu würdigen wissen, das man seine freie Zeit opfert, damit ihr Spiel stattfindet, habe ich meine Konsequenzen daraus gezogen. Ich möchte meine freie Zeit mit schönen Dingen verbringen und mich nicht ärgern müssen.“

Hast Du eine Idee, was getan werden kann, damit Fairplay und Respekt wieder mehr Beachtet werden und Bdeutung bekommen?

„Als allererstes sollte die Basis sich ändern und jeder sollte überlegen, welche Auswirkungen seine Handlungen auf andere haben. Trainer und Eltern haben die Pflicht, den Kindern einen respektvollen Umgang mit Schiedsrichtern, Kampfgericht und der gegnerischen Mannschaft vorzuleben. Denn nur so kann sich etwas verändern. Jeder Spieler sollte sich bewusst sein, das ohne Schiedsrichter kein Spielbetrieb stattfinden könnte. Außerdem sollten Schiedsrichtern mehr Unterstützung in der Ausbildung erhalten, um gut für die Zukunft gewappnet zu sein. Ich habe immer darauf geachtet, dass nicht zwei unerfahrene Schiedsrichter ein Spiel pfeifen und das hat sich bewährt.

Abschließend möchte ich mich bei allen Schiedsrichtern im BBV bedanken, dass reibungslos lief und wir alle Spiele besetzen konnten, weil alle zusammen gehalten haben.“

Vielen Dank für Deine offenen Worte. Wir hoffen, das sie zum Nachdenken anregen und positive Wirkungen entfalten. Setzen wir uns gemeinsam dafür ein, dass Grenzen eingehalten werden und die Freude am Spiel im Vordergrund steht.

Wir sehen uns hoffentlich bald mal bei einem entspannten Spiel am Spielfeldrand oder den Zuschauerbänken.

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